Verstorbenden Sammler » Martin Duckstein

Münster - Auch 45 Millionen Jahre danach hat das Drama, das sich einst im Süden des heutigen Frankreich ereignete, nichts von seinem Schrecken verloren. Noch immer befindet sich der kleine Fisch an genau jener Stelle, an der er damals stecken blieb: im Maul eines größeren Fisches, dem es nicht gelang, seine Beute herunterzuschlucken. Er erstickte – und mit ihm starb auch der kleine Fisch, denn er hatte sich mit seinen Stacheln so in dessen Maul verhakt, dass er sich nicht mehr befreien konnte.

Etwa 20 mal 30 Zentimeter ist die Platte groß, auf der die versteinerten Überreste des Dramas erhalten geblieben sind. Das Fossil ist eines der spektakulärsten Stücke in der Sammlung von Martin Duckstein (57), der seit seiner Kindheit Steine sammelt. „Mehrere Museen haben bereits angefragt, ob sie die Platte erwerben können“, sagt Duckstein und schüttelt den Kopf: „Die gebe ich nicht raus.“

Auf einige Tausend schätzt er die Zahl der Funde, die er in seiner Wohnung aufbewahrt. Seeigel, Ammoniten, Haifischzähne; aus Amerika, Ägypten, Japan – aber auch aus Westfalen. Ahaus zum Beispiel, Coesfeld – und sogar vom Hohen Heckenweg in Münster: „Als da vor vielen Jahren ausgeschachtet wurde“, erinnert er sich, „kamen Tintenfischzähne und Seeigel zum Vorschein.“

Ducksteins Sammlung geht weit über eine Hobby-Kollektion hinaus: Sie enthält wahre Schätze.

Einen Krokodilkopf zum Beispiel, mit 40 000 bis 60 000 Jahren so alt wie das Mammut im Geologischen Museum an der Pferdegasse. Begegnet sind sich die beiden indes nie – das Krokodil hat Duckstein in Florida gefunden.

Noch heute ist er regelmäßig weltweit unterwegs, um Fossilien zu suchen oder auf Messen zu erwerben. Wie jenen rund 30 Zentimeter langen Pottwal-Zahn, der laut Duckstein der am besten erhaltene in dieser Größe weltweit ist. Die Universität Paris habe bereits drei Mal um das 20 Millionen Jahre alte Stück aus Chile gebuhlt – „doch auch das bleibt hier“, sagt der Sammler, der sich von seinen Spitzenstücken, die er alle selbst aufwendig präpariert hat, nicht trennen möchte.

Demnächst wird er wieder nach Japan fahren, wohl auch nach Griechenland. Wo genau er dort Fossilien aus dem Boden holt, will er allerdings lieber für sich behalten. Nur so viel mag er verraten: „Dort muss man die Funde einfach nur aufsammeln.“

Duckstein wird auch bei der Mineralienbörse Münster dabei sein. Sie findet am Sonntag von 11 bis 17 Uhr im Weißen Saal der Halle Münsterland statt.

Eine Botschaft der Erinnerung, an die Fossiliensammlergemeinschaft!
Heute vor drei Jahren, verstarb der Sammlerkollege Martin Duckstein.
Er hinterließ keine trauernden Kinder, aber viele Sammler, die sich an dem Erwerb seines Lebendswerkes begeistert haben.Tausendfach, in alle Richtungen der Erde verteilt.
Martin hat etwas bewegt in seinem Leben, er hatte eine Aufgabe und hat sie mit Leidenschaft durchgezogen.